Mit dem Fahrrad zum Kindergarten

Mit dem Fahrrad zum Kindergarten

Das Material

LAUFRÄDER, DREIRÄDER UND ROLLER

Wichtig: Laufräder, Dreiräder und Roller sind Spielzeuge. Sie gehören auf den Spielplatz, den Gehweg oder auf verkehrsfreie Plätze. Sie sind aber auch ideale Lernwerkzeuge, durch die Kinder bei geringen Geschwindigkeiten lernen können, Gefahren wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Sie bereiten die Kinder damit optimal aufs Fahrradfahren vor.

Dreirad
Auf dem Dreirad lässt sich vor allem in Ruhe das Treten erlernen. Da mit einem Dreirad aber kein so richtiger Schwung zu entwickeln ist, kucken sich die Kleinen bald schon nach einem Roller oder Laufrad um. Und das ist gut so - der Übergang vom Roller zum Fahrrad ist weitaus leichter zu schaffen als vom Dreirad zum Fahrrad.

Roller
Roller lassen sich leicht bedienen - wer rennen kann, kann auch „rollern“. Da die Kinder nicht aufsteigen müssen, sind Roller auch sehr sichere Fahrzeuge - wird es brenzlig, so kann das Kind einfach abspringen. Trotzdem kann das Kind alleine lenken - das fördert die Körperbeherrschung, den Gleichgewichtssinn, ja, die motorische Entwicklung allgemein. Der Roller bereitet also optimal aufs eigene Fahrrad vor. Er kann aber auch die ganze Kindheit begleiten. Kein Wunder dass dieser Klassiker in sehr vielen Variationen angeboten wird.
Beim Kauf am wichtigsten ist die passende Größe. Wenn sich das Kind wegen eines zu kurzen Lenkers vornüber beugen muss, hat es weder den Weg im Blick noch kann es den Lenker richtig bedienen. Gut also, wenn der Roller einen höhenverstellbaren Lenker hat. Am besten fahren sich Roller mit Luftbereifung - sie sind auf jedem Terrain einsetzbar und fahren sich bequem. Die bei älteren Kinder für den Schulweg beliebten „Scooter“ sind zwar leicht und handlich, zum Fahren aber weniger geeignet, ihre kleinen Räder bleiben leicht hängen oder verkanten sich in Rillen und Pflastersteinen. Eine Fußbremse ist ideal, mit ihr läßt sich mehr Power entwickeln als mit einer Handbremse (gut, wenn die aber zusätzlich dabei ist, dann gewöhnen sich die Kleinen auch schon an die Fahrrad-Handbremsen!). Gut sind auch abgerundete Lenkergriffe - sie schützen beim Hinfallen vor Verletzungen.

Laufrad
Ähnlich wie der Roller schulen diese Geräte Gleichgewicht, Motorik und Koordination für das spätere Radfahren. Weil sie gut zur kindlichen Laufbewegung passen, lassen sie sich rasch auch schon von den ganz Kleinen (ab etwa zwei bis zweieinhalb Jahren) beherrschen. Das Erfolgserlebnis ist sozusagen garantiert.
Allerdings sind gute Laufräder nicht ganz billig, weil sie einigen Anforderungen gerecht werden sollten: sie müssen robust sein, sollten dabei aber nicht auf über 3-5 Kilo Gewicht kommen. Und sie sollten zumindest über einen problemlos in der Höhe verstellbaren Sattel, am besten aber auch Lenker verfügen (Sattel so einstellen, dass das Kind mit leicht abgespreizten und gestreckten Beinen auf den Boden kommt!). Ein tiefer Durchstieg erleichtert das „Aufsteigen“ für die ganz Kleinen. Auf Bremsen kann dagegen verzichtet werden - die Kinder bremsen mit den Füßen. Luftbereifung ist zwar bei vielen Laufrädern nicht vorgesehen, steigert den Komfort aber deutlich.
Wichtig: Es darf keine Stellen am Rad geben, wo Kinderhände oder -finger geklemmt oder gar gequetscht werden könnten (gerade am Lenker!).

ELTERN-KIND-TANDEM, TRAILER-BIKE UND CO.

Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem Kinder nicht mehr nur im Kindersitz oder im Anhänger sitzen wollen - sie wollen selber fahren! Das mag im geschützen Raum der Spielplätze und der Gehwege mittels Laufrad oder Roller möglich sein - im Straßenverkehr allerdings sind Kinder bis ins Schulalter überfordert. Hier bieten sich zwei Lösungen an: das Trailer-Bike oder das Eltern-Kind-Tandem. Mit ihnen lassen sich Kinder nicht nur stressfrei im Straßenverkehr transportieren, auch größere Fahrradtouren lassen sich damit bestreiten, die sonst am mangelnden Durchhaltevermögen und der geringen Fahrtgeschwindigkeit der Kleinen scheitern (mit einem kleinen Rad lässt sich nun einmal nicht viel schneller als Schrittgeschwindigkeit fahren). Die Mitfahrgelegenheiten fördern damit auch gemeinsame Unternehmungen in der Familie, von denen alle etwas haben - auch die sportbegeisterten Großen.
Ein weiterer Vorteil des „Mitfahrens“: die Kinder kühlen nicht so schnell aus wie wenn sie nur passiv auf dem Kindersitz oder im Anhänger sitzen!

Das Eltern-Kind-Tandem
Für „Eingeweihte“ ist es das ideale Familiengefährt. Der Nachteil allerdings ist eindeutig der Preis - Tandems kosten nämlich in aller Regel mehr als zwei Einzelfahrräder. Wer eine solche Anschaffung tätigt, muss sich gut beraten lassen. Nur wenige Händler sind auf Tandems spezialisiert (siehe etwa unter: http://tandem-fahren.de/Haendler/). Grundsätzlich sollte das Tandem so ausgewählt werden, dass es auf die Größen der Erwachsenen in der Familie zugeschnitten ist - die Kinder „passen“ dann durch Spezialkonstruktionen wie ein höhergelegtes Tretlager auf den Rücksitz (bei manchen Sitz-Liege-Varianten fahren sie auch vorne mit, der hinten sitzende Erwachsene lenkt). Natürlich können Tandems auch mit Kinderanhänger und/oder Kindersitz kombiniert werden, so dass ein echtes Familiengefährt resultiert!

Das Trailer-Bike
Etwas weniger aufwändig ist das Trailer-Bike, mit dem sich konventionelle Erwachsenenfahrräder innerhalb weniger Minuten zu „Tandems“ umbauen lassen - das kleinere Trailerbike wird einfach angekoppelt.  Dazu kann die Sattelstütze des Zugrades benutzt werden, oder - wegen des kürzeren Hebelwegs besser - der Gepäckträger. Dafür ist allerdings oft der Einbau eines speziellen Gepäckträgers erforderlich - auf dem läßt sich dann allerdings auch noch ein Kindersitz unterbringen, was bei der Befestigung am Sattelrohr nicht möglich ist.  Das Angebot ist sehr breit gefächert, Billigangebte mussten in der Vergangenheit wegen Sicherheitsmängeln schon zurückgerufen werden. Die meisten Trailerbikes sind nach Herstellerangaben für Kinder ab etwa 1 Meter Körpergröße ausgelegt (meist haben die Kinder das mit vier Jahren erreicht). Das Maximalgewicht wird ebenfalls vom Hersteller angegeben und liegt meist knapp unter 40 kg. Entscheidend ist die richtige Einstellung des Trailerbikes auf die Körpergröße des Kindes! Ist der Abstand zwischen Sattel und Lenker zu gering, so hängt das Kind zu weit „vornüber“ - auch Trailerbikes deshalb immer probefahren!
Eine Schaltung am Trailerbike ist ein Plus - zumindest dann, wenn es längerfristig benutzt wird (dadurch können die Kleinen bei jeder Geschwindigkeit gut mittreten). Aber auch Modelle ohne Gangschaltung lassen sich gegebenenfalls durch Austausch von Ritzel oder Kettenblatt so anpassen, dass das Mittreten einigermaßen klappt. Sehr wichtig ist auch die Möglichkeit, Lenker und Sattelhöhe an die Größe des Kindes anzupassen.
Am Anfang ist die gemeinsame Fahr oft noch etwas „kippelig“ - lassen Sie sich nicht  entmutigen, das gibt sich rasch. Was sich aber nicht  gibt ist das: Trailerbikes müssen wegen des größeren Kurvenradius vorsichtig gesteuert werden. Auch ruckartiges Bremsen vertragen die Konstruktionen nicht, weil das angehängte Bike nicht so gut am Boden haftet.  Wichtig: Da das Trailerbike das reguläre Rücklicht verdeckt, muss es über ein eigenes, funktionierendes Batterielicht verfügen.

„Follow-Me“-Kupplungen und Tandemstangen
Aber auch das ist möglich: das komplette Kinderrad an das Erwachsenenrad anzuhängen. Dies ermöglicht den Kindern, sich etwa bei Ermüdung ein Stück „schleppen“ zu lassen, dann aber wieder selbst zu fahren. Hierzu gibt es im Handel spezielle Kupplungen („Follow-me“-Kupplungen, oder zu deutsch „Fahr-mit“-Kupplungen), in die das Vorderrad so eingehängt wird, dass Lenker und Vorderrad blockiert sind - das Kind kann aber weiter mit treten. Die Kupplung wird am Sattelrohr befestigt. Sie ist zwar benutzerfreundlich und sorgt auch für ein recht akzeptables Fahrverhalten, kostet aber leider nicht viel weniger als ein komplettes Kinderrad.  
Durch spezielle Stangen (Tandemstangen), die sich teleskopartig ausfahren lassen,  lässt sich auch das Kinderrad komplett mitziehen (das Kind lenkt weiterhin selbstständig). Damit kann jedes handelsübliche Kinderrad von 12 bis 20 Zoll Reifengröße an jedes handelsübliche Erwachsenenrad angekoppelt werden. Das Kind kann entweder mittreten - oder sich im Freilauf schleppen lassen.
Was eigentlich einfach und preisgünstig klingt hat aber auch so seine Tücken - so können die Kinder auf ihren kleinen Fahrrädchen oft nur bei wirklich niedrigen Geschwindigkeiten des Zugrades selbst mittreten - gerade das oft erstrebenswerte zügigere Fahren ist dann nicht unbedingt ein gemeinsamer Spaß. Zudem sind gerade die Stangen-Konstruktionen oft nicht besonders stabil.
Auch hier gilt also: auf jeden Fall vor dem Kauf selbst mehrmals ausprobieren!

Kinderanhänger mit Pedalantrieb
Aber auch das gibt es seit Neuestem: das „Trets“, ein  speziell konstruierter Kinderanhänger mit Pedalantrieb, in dem das Kind also wie im konventionellen Anhänger sitzt, dabei aber doch etwas zur Fortbewegung beiträgt. Allerdings wollen Kinder, die gerne treten bald auch schon „selber“ fahren, so dass sich das Gefährt oft nur eine kurze Zeit im Einsatz befindet.

ANHÄNGER UND KINDERSITZE

Es führt nichts daran vorbei: gerade wenn der Weg in den Kindergarten lang ist oder wenn er durch Verkehr führt, sind kleine Kinder am besten im Kindersitz oder im Anhänger aufgehoben. Da bekommen die Kleinen zwar nicht gerade viel Bewegung, aber trotzdem etwas ganz wichtiges mit auf den Weg: den Eindruck, dass es eben normal ist, mit dem Fahrrad zu fahren. Wer heute mitfährt, will morgen selber fahren - ob Roller, Laufrad oder später sogar das eigene Rad.
Wie bei allem im Leben haben Kindersitze und -anhänger Vor- und Nachteile. Der Anhänger ist teurer und macht das Gefährt breiter. Kindersitze sind vom Gewicht her leichter, die Kinder sitzen aber höher, so dass das Fahrzeug wegen des nach oben verlagerten Schwerpunkts unhandlicher wird - und standsicher ist es im „bepackten“ Zustand schon gar nicht.  Im Kinderanhänger sind die Kleinen vor Wind besser geschützt und sie haben mehr Raum um zu spielen, zu vespern oder ihre Puppen oder Stofftiere unterzubringen (und auch der Einkauf lässt sich gut verstauen), dafür ist man den Kindern nicht ganz so nahe, dass man etwa reden oder gemeinsam singen könnte.
 
Fahrradanhänger
Vieles spricht für die schnittigen Gefährte: der Schwerpunkt liegt so tief, dass man das Fahrrad weiterhin gut steuern kann, das Fahrrad kann gut abgestellt werden, Kinder können bald schon selbst einsteigen, und sie sind vor Wind und Wetter gut geschützt. Auch schlafen können die Kleinen problemlos, Spielzeug kann mitgenommen werden (und kommt weniger leicht abhanden als auf dem Fahrrad), Einkäufe verstaut  werden, und das Beste: selbst zwei Kinder können nebeneinander transportiert werden.
Nur: nicht jeder Anhänger kann alles, und bei dem breiten Angebot fällt die Wahl wirklich schwer.  Und: billig ist der Spaß nicht - für gute Modelle sind 300 bis 600 Euro fällig - und damit etwa soviel wie ein hochwertiger Kinderwagen! Allerdings:  Während Kleinkinder allerdings lediglich über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren in einem Kinderwagen transportiert werden wollen, bevölkern sie den Kinderanhänger immerhin bis zum Alter von ca. sechs Jahren. Ein weiterer Vorteil der Anhänger: sie können auch zum "normalen" Gepäcktransport verwendet werden und helfen damit, unabhängiger vom Auto zu werden. Und im Winter, wenn es auf dem Kindersitz schon sackrisch frostig ist, sind sie ein genialer Wind- und Wetter-Schutz. Und: Die meisten Anhänger bieten auch noch Stauraum für Kinderspielzeug, Teddybär und Fläschchen (+ Bier für das Zugpferd).
Wichtig ist das Gewicht: der Anhänger sollte robust sein - und trotzdem leicht! Ein tiefer Schwerpunkt und leicht schräge Radaufhängungen (Radstand unten breiter als oben) sorgen für Stabilität in den Kurven.
Die beste Federung sind breite Reifen (40 mm und breiter) - eine extra Federung schluckt Gewicht und bringt nicht viel.
Wichtig ist eine leicht zu bedienende Kupplung. Nehmen Sie am besten das „Zug“-Fahrrad zum Anhänger-Kauf mit, damit die Kupplung auch wirklich passt.
Der Anhänger braucht ein zusätzliches Rücklicht da er das Licht des Zugfahrrads verdeckt!
Zweisitzer sind praktisch, oft wird aber doch nur ein Kind transportiert - und das sitzt dann am besten in der Mitte. Achten Sie beim Kauf darauf, ob dies von den Gurten und Sitzgelegenheiten her überhaupt möglich ist!
Wenn Sie zwei Kinder transportieren, achten Sie immer auf das zulässige Höchstgewicht (je nach Anhänger ca. 40 - 70 kg)
Aber auch an das Zugfahrrad werden durch die Mitnahme des Hängers zusätzliche Anforderungen gestellt. Eine kompromisslos zuverlässige, starke und griffige Bremsanlage ist ein Muss! Um bei dem zusätzlichen Gewicht am Berg nicht gleich absteigen zu müssen empfiehlt sich außerdem eine bergtaugliche Schaltung. Gerade wer zwei Kinder über längere Strecken ziehen will, muss ganz schön fit sein. 

Und das meint der Gesetzgeber: Es existiert bisher kein Zulassungsverfahren für Fahrradanhänger. Kinder dürfen nach einer Auskunft des Bundesverkehrsministeriums in einem Fahrradanhänger mitgenommen werden, wenn dieser technisch einwandfrei ist.
Nun ist "technisch einwandfrei" natürlich ein dehnbarer Begriff. Die zuständigen Fachgremien halten folgende Ausstattung eines Fahrradanhängers für erforderlich:
Durch Gurte mit Schnellverschluß gesicherte Sitze,
die bereits angesprochene gute Bremsanlage für das Zugrad,
Speichenrückstrahler und gelbe Rückstrahler auf jeder Seite.
Die Speichen an den Rädern von offenen Hängern müssen abgedeckt sein.
Zudem benötigt jeder Anhänger eine eigene Beleuchtung (Rückstrahler), sofern das Rücklicht verdeckt ist. Umlaufende Reflektorbänder sowie leuchtfarbene Nylonwimpel erhöhen die Sicherheit im Dunkeln.

Da die Hänger teilweise auch in Super- und Baumärkten verkauft werden, scheitert eine vernünftige Kaufberatung oft an mangelnder Sachkenntnis der Verkäufer. Informationen zum Thema Kinderanhänger gibt es beim ADFC, der eine Broschüre mit Händlernachweisen und Modellbeschreibungen bereithält (unter http://www.adfc.de/2821_1 - kostet für Nicht-Mitglieder allerdings 1,50 €, die sind es aber wert).

Kindersitze
Bei den Kindersitzen ist es wie bei der Liebe: Die Frage nach den Positionen verlangt individuelle Lösungen. Grundsätzlich kommen - für die Kindersitze - drei Positionen in Betracht: Vorne vor dem Lenker, vorne hinter dem Lenker und hinten hinter dem Sattel, d.h. über dem Gepäckträger. Die Position vor dem Lenker ist ungünstig, da ein sicheres Lenken damit nur schwer möglich ist (es gibt für diese Variante sowieso nur noch alte Modelle).
Sitzt das Kind hinten, so fährt sich das Fahrrad möglicherweise insgesamt stabiler (gerade bei den schwereren Kindern), geübte RadlerInnen kommen aber auch mit dem Kind vorne hinter der Lenkstange gut zurecht. Allerdings ist bei der „vorderen“ Position zu beachten:
Bei größeren Kindern besteht die Gefahr, dass beim Lenken der Fuß des Kindes zwischen Vorderrad und Rahmen eingeklemmt wird --- Sturzgefahr!
Die gewohnte Beinfreiheit und evtl. das ungehinderte Auf- und Absteigen des Fahrers kann gerade bei größeren Kindern (oder kleineren FahrerInnen mit entsprechend kleinen Fahrrädern...) leiden.
Die Position vorne ermöglicht den direktesten Kontakt und auch den freiesten Blick auf die Welt. Verlockend ist allerdings auch die manuelle Erkundung des Nahbereichs: Bremsen und Schalthebel werden erforscht, was nicht immer mit dem nötigen Sachverstand geschieht und Risiken in sich birgt. Diese Stellen sollten deshalb frühzeitig zu Tabuzonen erklärt werden.
Auch ist diese Position die "windigste" von allen dreien, so dass in gewissen nördlich-teutschen Klimazonen für einen Windschutz gesorgt werden muss.
Wenn Kinder einschlafen, so „stören“ sie hinten oft weniger. Vorne dagegen legt sich das kleine Köpfchen doch früher oder später aufs Lenkrad...  Mit etwas Improvisationskunst ist es aber möglich, den Kopf des schlafenden Kindes bequem zu betten, indem z.B. Kleidung oder ein Kissen um den Lenkerbügel gewickelt wird. Manche verwenden hierzu ein zusammengerolltes Schaffell, das gleichzeitig als Windschutz fungiert.
Und sowieso gilt das: Wachsen die Kinder heran und erfreuen die Eltern durch den Sprung über die 15 kg-Marke, so steht immer ein Umzug nach hinten an; nur Hintersitze sind für Kinder über 15 kg zugelassen (die meisten hinten zu montierenden Modelle sind bis 25 kg zugelassen - vergewissern Sie sich wegen der Belastbarkeit Ihres Kindersitzes in jedem Fall beim Händler oder Hersteller!)
Sitzt das Kind hinten, so ist unbedingt auf eine Verkleidung der Spiralfedern des Sattels achten (im Handel erhältlich - aufgeschnittene und um die Federn geklebte Klopapierrollen tun's aber auch). Ist der Sitz direkt auf dem Gepäckträger montiert (vor allem bei älteren Modellen), müssen Sie sich unbedingt vergewissern, dass dessen Tragfähigkeit für den Kindersitz ausreicht - 20 kg müssen es schon sein! Im Zweifelsfall den Händler fragen.

Egal in welcher Position die Kinder befördert werden:
Wichtig ist in jedem Fall, dass die Füßchen einen festen Platz haben, aus dem sie nicht in die Speichen rutschen können. Eine gute Speichenabdeckung bietet zusätzliche Sicherheit.
Kinder sollten im Sitz zudem angegurtet sein damit sie nicht versehentlich „aussteigen“ können.
Die heutigen Monatgesysteme sind einfach am Fahrrad anzubringen, sie sollten immer ein GS-Prüfsigel aufweisen.
Die Befestigung des Kindersitzes hinten ist sicherer, wenn er nicht direkt AUF dem Gepäckträger, sondern AM RAHMEN angebracht ist. Und immer sollten die Kleinen einen Schutzhelm tragen!
Die kühlende Wirkung des Fahrtwindes wird leicht unterschätzt. Der Fahrer fühlt sich bollenwarm - schließlich hat er einiges an Gewicht zu transportieren. Das Kind dagegen sitzt bewegungslos im Wind um kühlt aus. Also: Die Kinder im Kindersitz immer gut und insbesondere wind- und wetterfest einpacken! Und: die Kleinen mit häufigeren Pausen immer wieder auf Trab bringen!  Insbesondere im Winter ist hier äußerste Vorsicht geboten; schon ein verrutschter Schneeanzug kann zu Frostbeulen führen! Eine Mütze mit Kinnkordel und Handschuhe, die man an der Kleidung befestigen kann, gehören zur Winter-Grundausstattung.
Wenn man die Kinder mit Schwung auf den Sitz platziert, wird Vati oder Mutti die Vorzüge eines guten Zweibeinständers erst richtig schätzen lernen. Lassen Sie trotzdem das Fahrrad nie los, solange ein Kind im Sitz sitzt!
Den letzten Punkt schreiben wir mit Herzblut: Wie viele Kuscheltiere sind schon unbemerkt vom Kindersitz ins heimatlose Nichts gefallen und haben die auf dem Fahrrad Hinterbliebenen in Tränen und Trauer gestürzt! Besonders während des Schlafes lassen Kinder ihren liebsten Freund leicht los. Binden Sie Kuscheltiere, Spielsachen, Schnuller etc. immer am Fahrrad fest (und das so, dass sie nicht in die Speichen geraten können...)!

Noch was zum Kleingedruckten. Der Gesetzgeber verlangt für Kindersitze folgendes:
Mindestalter des Fahrers bzw. der Fahrerin 16 Jahre.
Höchstalter des Kindes 6 Jahre.
Gewicht des Kindes bei Sitzmontage vorne maximal 15 kg.
Gewicht des Kindes bei Sitzmontage über dem Hinterrad maximal 22 kg.

DAS KINDERFAHRRAD
Kinderfahrräder kommen in zwei Varianten vor: als so genannte Spielräder und als reguläre Fahrräder für Kinder (auch Kinderstraßenfahrräder genannt). Der Unterschied: das Spielrad entspricht nicht der Straßenverkehrsordnung und darf nur AUSSERHALB des Straßenverkehrs genutzt werden. Für Spielräder gibt es deshalb auch keine gesetzlich vorgeschriebene, „vorschriftsmäßige“ Ausstattung (ein Spielrad muss also zum Beispiel im Gegensatz zum regulären Fahrrad keine Lichtanlage haben). Kinder sind meist mit etwa 4 oder 5 Jahren „reif“ fürs Spielrad - je mehr Vorerfahrungen die Kleinen mit anderen „Rädern“ wie etwa Roller oder Laufrad haben, desto früher schaffen sie den Übergang. Ein „richtiges“ Fahrrad brauchen Kinder ab etwa 6 bis 7 Jahren, spätestens aber im 9. Lebensjahr - bis dahin ist Kindern nämlich die Benutzung der Gehwege vom Gestzgeber erlaubt. Danach gelten für Kinder die gleichen Vorschriften wie für erwachsene Verkehrtsteilnehmer - und damit auch dieselben gesetzlichen Anforderungen an den Untersatz.

Das Spielrad
Aber auch wenn Kinder mit dem Spielrad nur auf den Gehwegen oder im Park herumflitzen (dürfen), so sollte das benutze Spielrad trotzdem sicher sein, und das heißt:
es sollte sowohl über eine Rücktrittbremse als auch über mindestens eine, besser aber zwei  (immer gut eingestellte) Handbremse(n) verfügen. Dies ist deshalb wichtig, weil die Kinderbeine besonders am "Totpunkt" der Pedalumdrehung noch nicht stark genug nach hinten treten können. Zwei Handbremsen sind deshalb zu fordern, weil die Kinder dann gleich das beidseitige Bremsen erlernen, das auf den „richtigen“ Fahrrädern heute Standard ist. Die Handbremsen müssen leichtgängig und für die kleinen Hände gut greifbar sein.
Ein geschlossener Kettenkasten ist ein zusätzliches Plus (beugt Verletzungen durch verhedderte Hosenbeine vor).
Auch abgepufferte Lenkerenden erhöhen die Sicherheit (fällt das Fahrrad um, so fällt es den Kleinen nämlich garantiert mit einem scharfen Lenkerende auf den Kopf...).
Sicherheitsausrüstung: hierzu gehören auch Lenkerpolster am Lenker selbst. Auch wenn Ihr Kind noch nicht am Straßenverkehr teilnimmt, sollte es zudem durch Reflektoren (Frontstrahler, Speichenreflektoren, Pedalreflektoren, breite Rückstrahler) gesichert werden. Und natürlich braucht das Rädle eine Klingel.
Achten Sie auf scharfe Kanten oder vorstehende Teile, z.B. an Schrauben oder auch an der Glocke (Verletzungsgefahr). Die Befestigungsschellen sollen vom Kind abgewandt angebracht sein.
Zusätzliche Ausrüstung: Kinderfahrräder liegen meistens auf dem Boden - warum also keinen Ständer montieren? Dies verlängert den Lebensatem des Rädchens und sensibilisiert die Kinder (so darf man hoffen) für einen schonenden Umgang mit dem Gefährt.
Kinder wünschen sich oft einen Rückspiegel. Leider verführt dieser dazu, sich nach Gefahrenquellen nicht mehr umzudrehen - durch den jedem Spiegel eigenen toten Winkel kann diese "Sicherheitsinvestition" das Gegenteil bewirken!
Braucht das Spielrad eine Gangschaltung? Als Faustregel kann gelten: sobald das Kind auch mal auf einem Ausflug in einer Gruppe mitfährt tut ihm eine Gangschaltung gut - es kommt sonst schlicht und einfach nicht mit dem Treten hinterher. Allerdings: nur Nabenschaltungen lassen sich mit Rücktrittbremsen kombinieren, und die verteuern das Rädle gleich erheblich...
Zur Beleuchtung: Es erscheint uns als "overkill", das Rädchen für die ganz Kleinen (3 - 5 jährigen) mit einer Beleuchtungsanlage auszurüsten, andererseits kommen die Größeren (6 - 8-Jährigen) doch manchmal schon in die Dämmerung und sollten dann auf jeden Fall über eine Lichtanlage (möglichst Halogenleuchten) verfügen - die für "Verkehrsteilnehmer" (ab dem 9. Geburtstag) dann sowieso per Gesetz fällig wird.
Die Größe des Rädchens... oft wird hier als Faustrgel genannt: kleine Kinder - 12 Zoll, Kinder ab 1,10 m -  16 Zoll, ab 1,30 m - 20 Zoll-Kinderrad. Wichtiger ist allerdings, dass der Rahmen und die Sattelhöhe zum Kind passen (dazu mehr beim „Fahrrad für Kinder“).

Das Fahrrad für Kinder ...
... ist oft ein Stiefkind. Denn weil das Kind ja wächst wollen die meisten Eltern (aus gutem Grund) nur wenig investieren. Die Hersteller schrauben also oft zusammen, was an billigen Teilen auf dem Markt gerade zu haben ist. Die Folge: viele speziell für Kinder angebotene Fahrräder sind speziell für Kinder nicht geeignet:
sie sind oft genauso schwer wie ein Erwachsenenrad - aber all das viele Metall wird von kleineren Beinen und schwächeren Muskeln angetrieben... Manche Kinderräder wiegen mehr als die Hälfte des Körpergewichts des Kindes, da kann schon der Bordstein zum Problem werden.
sie sind oft nur in der Optik stark. So sind Kinderräder oft gefedert - ein Unfug, denn die Federungen verursachen zusätzliches Gewicht und springen bei leichten Kindern sowieso nicht richtig an. Zur Federung besser geeignet sind ganz normale breite Reifen, gute gepolsterte Sättel oder Ballonreifen
Gerade die Bereifung ist oft ein Witz - gerade auf Kinderräder werden oft für den Asphalt völlig ungeeignete Noppen-Reifen montiert, die schlecht rollen und Kraft kosten...
Konkret heisst das: Treffen Sie in dem riesigen Angebot eine möglichst kluge Wahl. Und die fällt im Fachhandel sicherlich leichter als beim Discounter oder im Baumarkt. Eine gute Beratung enthält auch die Bröschüre „Fahrradkauf_kinderleicht“ des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs, die unter www. adfc.de im Internet herunterzuladen ist (Faltblatt: "Fahrradkauf kinderleicht" (pdf-Datei, 635 kb)). Gute Informationen zum Thema Kinderfahrrad gibt es zudem unter: www.kinderfahrradladen.de.

Grundsätzlich gilt beim Fahrradkauf mit Kindern:
Kinderfahrräder werden in sehr unterschiedlichen Größen (20 bis 26 Zoll Reifengröße) angeboten.  Verständlich, dass Eltern beim Kauf eher zur größeren Nummer tendieren. Andererseits: das Fahrrad darf aus Sicherheitsgründen nicht zu groß sein - es ist sonst nicht sicher steuer- und bremsbar! Zudem sind grössere Räder auch schwerer und sie lassen sich auch schwerer treten! Reifengröße und Rahmengröße hängen nur grob miteinander zusammen, deshalb: Beratung und Ausprobieren sind unerlässlich. Entscheidend ist der richtige Abstand von Sattel und Lenker, die Lenkerbreite und die Durchstiegshöhe. Als Regel gilt: Das Kind sollte mit beiden Fußspitzen bequem den Boden erreichen wenn es normal auf dem Sattel sitzt. Für die gute Übersicht im Verkehr ist eine aufrechte Haltung - bei bequem gebeugten Ellenbogen - wichtig (d.h. der richtige Abstand zum Lenker). Gute Tipps unter: www.kinderfahrradladen.de
Das heißt nicht, dass Fahrräder nicht so gekauft werden können, dass sie auch ein Stück weit „mitwachsen“ können - etwa durch eine lange, verschiebbare Sattelstütze.
Wichtig: die Kinder sollten beim Kauf immer dabei sein - auch wenn die Großeltern das Fahrrad noch so gerne als Überraschung zu Ostern oder Weihnachten schenken wollen. Denn: schon Details wie die Farbe des Lacks entscheiden über Freude, Leid und Stolz des Beschenkten - und damit darüber, ob das Fahrrad innerlich auch "angenommen" wird. Zudem kann nur im Laden entschieden werden, welche Größe zu den Kleinen paßt.
Kinderräder sind gemessen am Fahrergewicht viel schwerer als Erwachsenenräder - mehr als 13 Kilogramm sollte das Rad nicht wiegen.

Die Ausstattung des Fahrrades für Kinder
Der Rahmen: Ein etwas tieferer Durchstieg soll Ihrem Kind das Auf- und Absteigen erleichtern - auch den Jungs. Die meisten Rahmen sind heute im Mountainbike-Stil gehalten und bieten einen bequemen Auf- und Abstieg. Federgabeln oder gar gefedertes Hinterrad sind überflüssig - das zusätzliche Gewicht ist erheblich, der Gewinn an Komfort gering.
Der Sattel des Kinderrades muss grundsätzlich tiefer eingestellt werden als für Erwachsene. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind bequem mit beiden Beinen (und der GANZEN Fußfläche!) am Boden aufkommt (bei geübten Radfahrern reicht es, wenn der Ballen auf den Boden kommt). Ist dies nicht gegeben, so kann das Kind sein Rad in kniffligen Situationen nicht beherrschen. Wollen Sie, dass das Rad noch eine Weile "mitwächst", so stellen sie die Sattelstütze auf die tiefste Position ein. Durch die Wahl eines "tiefer gebauten" Sattelmodells lassen sich bisweilen noch 1 - 2 cm "gewinnen". Ihr Kind sollte jedoch in allen Fällen aufrecht pedalieren können. Nur so hat es die nötige Rundumsicht.
Bremsen: Die Handbremse muss den Dimensionen der Kinderhand angepasst sein und leichtgängig sein (gute Griffe lassen sich sogar verstellen). Für Kinder unter etwa neun Jahren empfiehlt sich wegen der mit der Hand oft noch nicht optimalen Kraftentwicklung eine Rücktrittbremse. Ein weiterer Vorteil: Rücktrittbremsen funktionieren auch bei Nässe gut. Und das Kind kann bremsen, auch während es gerade ein Handzeichen beim Abbiegen gibt!
Sattel: Das Gestühl auf Kinderrädern ist meist nicht erste Sahne. Spätestens wenn Ihre Kinder groß genug für längere Touren sind, sollten die Plastikschalen durch gefederte, nach vorn und hinten verstellbare Versionen ersetzt werden.
Lenker: Da Ihr Kind auf dem Kinderrad aufrecht sitzen sollte, haben sich leicht nach hinten geschwungener Lenker bewährt. Die Lenker sollten nicht viel breiter sein als die Schultern des Kindes. Bei eingeschlagenem Lenker dürfen die Knie die Griffenden nicht berühren.
Licht: Halogen- oder LED-Scheinwerfer sind auch bei geringer Geschwindigkeit besonders hell. Ein Rücklicht mit Standfunktion ist empfehlenswert. Ein Nabendynamo ist teurer und schwerer als der herkömmliche Seitenläufer, läuft aber leichter, auch lässt er sich einfacher einschalten.
Gepäckträger: Gut für den Transport des Schulranzens. Kinder fahren ohne Schulranzen auf dem Rücken deutlich sicherer, zudem wird ihr Rücken entlastet. Ein Korb oder eine
Packtasche für längere Touren sind gute Ergänzungen.
Kettenkasten: Ein geschlossener Kettenkasten ist wünschenswert, denn er schützt davor, dass sich Hosenbeine und Schnürsenkel zwischen Kette und Kettenblatt verfangen.
Zubehör: An den beliebten Flaschenhaltern verfangen sich die Kinderbeine leicht - Flaschen sind besser im Rucksack aufgehoben. Wichtig ist eine hell tönende, robuste Klingel. Zum Abschließen eignen sich hochwertige Seilschlösser - sie sollten lang genug sein, um das Rad nicht nur ab-, sondern auch anschließen zu können.

Die Wartung
Egal ob das Kind nur ein Spielrad oder ein richtiges Rad besitzt, es ist nur dann sicher, wenn es regelmäßig gewartet wird. Es empfielt sich, den hier beschriebenen Sicherheitscheck auch bei allen gebraucht oder im Supermarkt gekauften Rädern durchzuführen noch bevor der neue Besitzer zum ersten Mal damit fährt!
Sitzen die Räder fest in den Ausfallenden?
Haben die Räder keine Achten? (kein Schleifen gegen den Rahmen oder die Gabel)
Ist die Sattelstütze tief genug im Sitzrohr? (Wird beim Wachstum des Kindes leicht zu weit rausgezogen - Faustregel: mind. 7 cm)
Ist der Lenkerschaft tief genug im Lenkkopfrohr? (Faustregel: mind. 7 cm)
Sind die Lenkergriffe noch brauchbar (durchgewetzte Griffe ersetzen, der Lenker wird sonst zu einem gefährlichen Stanzwerkzeug)
Sind die Tretkurbeln fest (müssen regelmäßig nachgeprüft und eventuell nachgezogen werden, da diese Teile ja oft den Seitenständer ersetzen...)
Hat das Lenkungslager zu viel Spiel? Mit einfach "festziehen" ist es allerdings nichts: ein zu fest angezogenes Lenklager birgt die Gefahr, dass sich das Fahrrad nur ungenau auf Kurs halten lässt.
Ist die Kette zu straff oder zu locker gespannt?
Ist die Rücktrittbremse voll funktionstüchtig?
Ist der Handbremshebel gut montiert und erreichbar?
Ist der Bremszug leichtgängig und intakt (bei ausgefransten Seilfasern Bremszug schleunigst ersetzen)
Sind die Bremsbeläge abgefahren?
Ist der Scheinwerfer richtig befestigt (Lichtkegel soll nach ca. 10 m die Fahrbahn treffen)
Ist die Befestigungsschelle des Dynamos fest angezogen?- Ein plötzlich ins Laufrad geklappter Dynamo kann zu Stürzen führen! Ist der Dynamo vernünftig angebracht?
Weitere Besichtigungspunkte am Kinderrad: Glocke (leicht erreichbar? helltönend?), gelbe Rückstrahler an den Pedalen (verschmutzt?), Speichenreflektoren (sitzen sie noch fest?), Frontreflektoren (vorhanden?) Reifenprofil (nicht zu stark abgefahren?) ausreichender Reifendruck? Gepäcktrager (ausreichende Federspannung?), Schloß (vorhanden und funktionierend?), Pedale (rutschfest und griffig? nicht zu sehr ausgeschlagen?)

Neben guter Ausstattung und regelmäßiger Wartung kommt es auf die gekonnte Heranführung des Kindes an die Verkehrsumwelt an - banal "Verkehrserziehung" genannt.

Sicherheit
Hört man von Fahrradunfällen, so kann einem schon in den Sinn kommen: Fahrradfahren ist viel zu gefährlich für mein Kind! Allerdings: ähnliches gilt auch fürs Autofahren, ja selbst für das Spielen im Freien, also für die Teilnahme am „Verkehr“ generell. Kinder brauchen aber  Erfahrungsräume und sie müssen deshalb auch gewisse Risiken eingehen dürfen - unter anderem um überhaupt ihren Körper kennenzulernen und zu schulen - und eben dadurch auch „risikokompetenter“ zu werden. Das Erleben kleiner Risiken kann somit vor großen Unfällen schützen! Lernen Kinder nicht ihre eigenen Möglichkeiten und Grenzen einzuschätzen und haben sie nicht die Gelegenheit, geschickt zu werden, so sind sie auch dadurch Risiken ausgesetzt! Also: Sicherheit ist auch das Resultat beständigen Übens.
Dabei allerdings können Eltern sehr wohl für möglichst große Sicherheit sorgen:
Wichtig ist ein sicheres, funktionsfähiges Fahrzeug. Diese wird durch die richtige Auswahl des Gefährts und durch regelmäßige Wartung erreicht. Gute Bremsen und gute Beleuchtung sind hier besonders wichtig. 
Ein Fahrradhelm ist ein Muss!
Gute Sichtbarkeit ist von zentraler Bedeutung. Nimmt ein Pkw-Fahrer bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h den Radfahrer nur eine Sekunde später wahr, so benötigt das Fahrzeug trotz einer Vollbremsung einen 14 Meter längeren Anhalteweg. Das bedeutet konket: helle Kleidung, Reflektoren an Kleidung, Helm und Fahrrad (zumindest an den Speichen, am Vorder- und am Rücklicht).
Möglichst sicherheitsbewußtes Verhalten im Verkehr. Entscheidend ist hier das Alter und die Reife des Kindes. Kinder dürfen nur in Bereichen fahren, die ihre Reaktionsmöglichkeiten nicht überfordern! Die Auswahl des Weges muss sich immer an den persönlichen und entwicklungsbedingten Möglichkeiten der Kinder orientieren. Denn Kinder können erst nach und nach - durch Übung, Vorbild und Reifung - lernen, Gefahrensituationen zu erkennen, Entfernungen und Geschwindigkeiten von Fahrzeugen einzuschätzen, über längere Zeiträume aufmerksam und konzentratuonsfähig zu sein und sich nicht ablenken zu lassen.

Nicht vergessen werden sollte aber: Es gibt kein absolut „verkehrssicheres“ Kind. Deshalb müssen Eltern auch in den Gemeinden und Stadtteilen dafür sorgen, dass die Verkehrswege so gestaltet werden, dass Kinder sicher sind! Und sie sollen und dürfen auch andere Verkehrsteilnehmer immer wieder daran erinnern, dass sie laut Straßenverkehrsordnung auf Kinder besondere Rücksicht nehmen müssen. Fahrradwege zuzuparken ist kein Kavaliersdelikt! Melden Sie Gefahrenstellen auch immer gleich den zuständigen Behörden.

WEGE ZUR SICHERHEIT

Üben nach gesetzlicher Vorschrift... Laut Strassenverkehrsordnung müssen Kinder bis zum Alter von acht Jahren auf dem Gehweg statt auf dem Radweg oder der Straße fahren. Ab 9 Jahren dürfen sie auch Radweg oder Strasse benutzen, und ab 11 Jahren dürfen sie den Gehweg nicht mehr fahrenderweise benutzen... Dabei sind aber Probleme vorprogrammiert: Eltern müssen nämlich getrennt von den Kindern fahren (also auf der Fahrbahn oder dem Radweg, falls vorhanden). Das kann gemeinsame Touren erschweren und kann auch dazu führen dass Eltern ihre Aufsichtspflicht verletzen. Ein Ausweg aus dem Dilemma skizziert der Allgemeine Deutsch Fahrradclub: „Die Polizei würde wohl davon absehen, ein Bußgeld gegen die Erziehungsberechtigten zu verhängen“, glaubt ADFC-Rechtsreferent Roland Huhn. Allerdings ist Frage der Haftpflicht nicht abschließend geklärt. Immerhin  so viel ist klar: Seit 2002 haften Kinder bis zu zehn Jahren nicht für Schäden, die sie bei einem Unfall mit einem (nicht parkenden!) Kraftfahrzeug verursachen. Selbst bei eigenem Verschulden – etwa Missachtung der Vorfahrt – erhalten sie vollen Schadenersatz.

Geschütztes Üben: Fahren Sie so oft wie möglich mit Ihren Kindern gemeinsam, so können die Kleinen in dem durch Sie geschaffenen Schutzraum nach und nach kompetenter werden und sich an den Verkehr gewöhnen. Fahren Sie gemeinsam auf der Straße so gilt als Grundregel, dass der Erwachsene HINTER dem Kind, leicht zur Straßenmitte versetzt, fährt (dies gibt Schutz vor überholenden Autos). Zudem lässt sich von hinten leichter „korrigierend“ eingreifen. Wenn zwei Erwachsene mitradeln, fährt ein Erwachsener voraus, einer hinterher.

Beharrliches Üben: Fahren Sie Alltagswege (etwa zur Schule oder zum Kindergarten) mit den Kleinen immer wieder ab. Besprechen Sie dabei auch die Verkehrssituation und mögliche Gefahren (etwa verdeckte Garageneinfahrten, aus denen Autos kommen könnten). Erst wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kind hat den Weg komplett im Griff, darf das Kind allein fahren.

Hot spots...
Besonders gefährlich sind Ein- und Ausfahrten zu Garagen, Grundstücken oder Parkplätzen. Kleine Radler werden hier besonders leicht übersehen! Also immer vorsichtig und langsam an Ein- und Ausfahrten heranfahren und Blickkontakt zum Autofahrer suchen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn man von rechts kommt - in diesem Fall rechnen Autofahrer noch weniger mit Radfahrenden...
Fahrradwege sind nicht immer sicher... Immer gilt: Radwege auf der linken Straßenseite darf man nur benutzen, wenn sie entsprechend beschildert sind.
Wenn Kinder auf der Strasse fahren sollten sie nicht zu nahe am Straßenrand fahren. Sicherer ist ein Abstand von mindestens 70 Zentimetern - die Radfahrer werden dann besser wahrgenommen und sie können Gullydeckeln besser ausweichen – und sie bleiben mit den Pedalen am Bürgersteig hängen.
Autotüren werden oft plötzlich geöffnet - hier immer mit „Überraschungen“ rechnen!
Rechts abbiegende Lastwagen sind besonders gefährlich, da sie Radler wegen des grossen „toten Winkels“ nicht wahrnehmen.  Radfahrer sollten sich deshalb an einer Kreuzung grundsätzlich  nicht neben einem stehenden Lastwagen aufhalten. Besser ist es HINTER dem Lkw zu warten bis dieser weitergefahren ist.

Wie zum Kindergarten fahren?
Diese Frage bewegt viele Eltern: wie kann ich das Fahrrad für den Weg zum Kindergarten nutzen? Ganz klar: gerade für längere Strecken ist das Fahrrad das ideale Transportmittel: die Kleinen können mit dem Anhänger mitgenommen oder auf dem Trailerbike bzw Familientandem sozusagen im Schlepptau gezogen werden. Aber dürfen die Kleinen denn schon selber fahren?
Die Antwort heißt: Ja - wenn sie es schon können und die Erwachsenen sie auf einem sicheren Weg begleiten, also wenn der Weg über möglichst wenig befahrene (Wohn)strecken führt. Und dann kann das Kindergartenkind einfach alles benutzen, was fährt: den Roller, das Laufrad oder sein Spielrad.
Das soll nicht heißen, dass das Fahren besser wäre als das Zu-Fuß-Gehen - beim Laufen begegnen den Kindern nun einmal so viele spannende Sachen am Wegrand, die es zu entdecken gilt. Das geht ihnen bei der Fortbewegung auf Rädern natürlich ab. Zudem ist die Kindergarten-Pädagogik nicht aufs Zweirad eingestellt, d.h. der „offizielle“ Fahrradunterricht kommt erst noch in der Schule dran. Auch muss man klar sehen, dass Kindergartenkinder ihr Gefährt nur auf wirklich sicheren Wegen wirklich selbst fahren können, also auf Wegen, in denen eben nicht plötzlich ein Auto aus einer wenig einsehbaren Einfahrt herausschießt - und solche Wege sind - leider - an vielen Orten die Ausnahme.
Aber es gibt solche Wege, und sie lassen sich mit der entsprechenden Vorbereitung und Begleitung auch nutzen. Dadurch lässt sich dann vielleicht sogar so manche Strecke packen, die zu Fuß vielleicht zu lang wäre. Wägen Sie selber ab und gehen Sie bei der Wahl des Mittels zuallererst von Ihrem Kind aus. Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Kind den Weg mit Ihrer Hilfe gut und sicher schafft, so liegen Sie auch richtig.