Das Schöne ist: Sie als Eltern können sich entspannen, wenn die Kinder in der Gruppe zusammen im Wald sind... sie beschäftigen sich so gut alleine, dass Sie sich als Begleiter selbst voll und ganz auf das Naturerlebnis konzentrieren können.
Es ist trotzdem wichtig, dass Sie mit den Kindern ein paar Regeln vereinbaren. Diese stammen aus der Erfahrung in Waldkindergärten:
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Ihre Sicherheit
Wenn der Kindergarten damit einverstanden ist, dass Sie mit einer Kindergartengruppe während der Kindergartenzeit unterwegs sind, dann haben Sie zwar die normale Aufsichtspflicht für die Kinder. Die Kinder sind aber während der Kindergartenzeit und bei Aktivitäten, die vom Kindergarten ausgehen, über die gesetzliche Unfallversicherung versichert. Die normale Aufsichtspflicht verlangt, dass Sie die Kinder in Ruf- bzw. Sehreichweite haben und Gefahren vorhersehen und vorbeugen – so wie Sie das auch tun, wenn Sie Kinder von befreundeten Familien unter Ihrer Obhut haben. Wenn Sie diese normalen Regeln befolgen, gibt es kein Problem mit Haftungsfragen.
Da Kinder ihre eigenen Spiele im Wald entdecken, müssen Sie nichts mit Ihnen spielen. Die Kinder werden von alleine darauf kommen, dass sie
können. Und 100 Sachen mehr! Dabei lernen Sie, zu balancieren und zu klettern, zu heben und zu tragen. Sie lernen, mit eigenen Händen Dinge zu “be-greifen”. Und nicht nur mit den Händen, sondern mit allen Sinnen (Riechen, Schmecken, Hören, Fühlen) nehmen sie die Natur wahr. So wird ihr Forscherdrang geweckt und sie erleben sich als Teil der Natur und fühlen in ihren Körper hinein.
Durch die anderen Kinder werden ihr Sozialverhalten, ihr Gemeinschaftssinn und ihre Toleranz geschult.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie gerne mit den Kindern zusammen den Wald erfahren wollen, dann gibt es folgende Aktivitäten, die sicher allen viel Spaß bringen werden:
Dies sind nur Vorschläge, was Sie alles mitnehmen können. Die Kinder können sich aber bestens auch ohne Eimer und Säge beschäftigen.
Schön ist es, wenn die Kinder etwas in einen Behälter hinein sammeln können oder einen Regenwurm von ganz nahe mit einer Lupe anschauen können. Sehen Sie zu, dass alle Kinder, die mitgehen, den Jahreszeiten entsprechend gut angezogen sind.
Wir haben folgende Vorschläge zur Basisausstattung für Ihren Waldtag. Mehr Tipps finden Sie bei Material.
Was Sie mitbringen können:
Die Vesperpause
Draußen schmeckt immer alles viel besser. Geht Ihnen das auch so ? Draußen essen ist daher auch für Kinder ein Genuss. Bitten Sie die Eltern, den Kindern etwas mitzugeben, das sie unterwegs essen können. Ideen zu gesunden Zwischenmahlzeiten finden Sie unter Rezeptesammlung. Die Kinder packen ihre mitgebrachte Verpflegung aus und genießen das gemeinsame Essen. Vielleicht haben Sie ja ein paar Decken oder Bettlaken, auf die sich alle Kinder setzen können? Danach könnten die Kinder beispielsweise einen Spazierstock schnitzen.
Sie können das Material für das Vesper im Wald z.B. auch in einem Bollerwagen mitnehmen.
Das Waldgrillen: hier klicken
Staudamm bauen (Material: dickere Äste, Steine, Gras oder Blätter)
Ein paar Äste in das Bachbett rammen, davor Äste querlegen/stapeln. Dahinter Steine auftürmen, die den Damm stabil machen, so dass er dem Wasserdruck standhalten kann.
Die Lücken zwischen Steinen, Holzstämmen und Ästen füllt man am besten mit Grasbüscheln, kleinen Steinchen und Hölzern. Bei steinigen Bachbetten kann ein Damm nur durch Aufstapeln von Steinen gebaut werden.
Waldhütten bauen
Hängezelt (Material: Kordel, Schnur, Plastikplane, Steine)
Spannen Sie eine Kordel oder eine dickere Schnur zwischen 2 Bäumen. Über die Kordel werfen Sie eine große Plastikplane, die Sie an beiden Seiten der Schnur nach außen weg ziehen und am Rand mit Steinen beschweren. So entsteht ein tolles Hängezelt, das uns auch bei Regen schützt.
Zweighütte (8-10 zwei Meter lange Äste, Zweige, Schnur)
Stellen Sie die Äste so im Kreis auf, dass sie in der Mitte oben zusammen kommen und sich gegenseitig Halt geben. Binden Sie dann die Äste mit der Schnur oben zusammen. Flechten Sie im Anschluss mit den Kindern die kleineren Zweige zwischen die größeren Äste ein, um eine dichte Hüttenwand zu bekommen.
Tipi
Material: sechs zwei Meter lange Stangen bzw. Äste, Schnur, Bettlaken o.ä., evtl. Farben zum Bemalen
Stellen Sie zuerst drei Äste so im Kreis auf, dass sie in der Mitte oben zusammen kommen und sich gegenseitig Halt geben. Binden Sie dann die Äste mit der Schnur oben zusammen. Stellen Sie nun die weiteren 3 Äste noch hinzu und binden Sie alle sechs Äste oben zusammen. Legen Sie das Bettlaken über die Äste. Sie können mit einer großen Nadel einen Wollfaden zweimal durchs Laken stechen und den Faden dann (nach hinten aus dem Laken kommend) an den Ästen festbinden. Das kann einmal oben an den Ästen, dann in der Mitte und unten wiederholt werden. So ist das Laken einigermaßen fest verspannt. Wenn Sie wollen, können Sie die Kinder das fertige Tipi auch wie die Indianer bemalen lassen.
In Skandinavischen Ländern ist es in vielen Familien heute noch Brauch, dass die Kinder spätestens zur Einschulung ihr erstes eigenes Messer bekommen - aber nicht als Spielzeug, sondern als vollwertiges Werkzeug. Dabei ist es wichtig, dass das Kind selbst schnitzen möchte. Denn nur, wenn das Kind schnitzen möchte, ist es „bereit“ mit diesem herausfordernden Werkzeug sicher und verantwortungsvoll umzugehen.
Es gibt fürs Schnitzen mit Kindern klare Regeln, und sie sollten diese auf jeden Fall befolgen. Ein Kindermesser ist kein Spielzeugmesser. Es wird jedoch für Ihr Kind einen guten Schritt fürs Selbstbewusstsein mit sich bringen, wenn es in der Lage ist, sein eigenes Werkzeug, z.B. den Bratspieß, aus Holz herzustellen.
Schnitzregeln
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Das „Kindermesser“
Es gibt richtige Kindermesser, die im Gegensatz zu "großen" Messern eine abgerundete Spitze haben und etwas kleiner sind, so dass die Kinder sie richtig fassen können. Eine Lederscheide für das Messer ist unabdingbar, damit das Kind sein Messer zum Schnitzen im Rucksack gefahrlos transportieren kann.
Kindertaschenmesser haben eine abgerundete Klinge und eine Festellmöglichkeit für die Klinge, um ein unbeabsichtigtes Einklappen der Klinge zu verhindern. Zum Schnitzen sind feststehende Messer aber besser geeignet.
Die Pflege eines Kindermessers
Das wertvolle und wichtige Werkzeug der Kinder bedarf natürlich auch einer richtigen Pflege. Halten Sie die Messer immer scharf. Nach einer längeren Benutzung die Klinge kurz abziehen, denn es ist einfacher ein Messer scharf zu halten, als ein stumpfes Messer wieder scharf zu bekommen. Wenn möglich wird die Klinge danach leicht eingefettet und wieder in der Scheide verstaut ( das schützt die Klinge vor Korrosion, fettet die Scheide von innen und verhindert das Klemmen in der Scheide )
Das geeignete Holz
Für Kinder eignet sich vor allem junges weiches Holz, z.B. Linde, Kastanie und Erle. Lassen Sie die Kinder mit dem Abschaben der Rinde beginnen. Kinder schnitzen am liebsten Figuren aus Astholz, z.B. kleine Männchen etc. Ihre Fantasie kennt auf diesem Gebiet keine Grenzen.
Was schnitzen?
Boote aus Rinde
Katamaran aus zwei morschen Stöckchen, die durch zwei spitz geschnitzte Stöckchen verbunden sind. Als Segel dient ein Blatt, das an wiederum zwei tragenden Stöckchen befestigt ist.
Pfeil und Bogen
In jedes Ende vom Ast eine Kerbe schnitzen. Die Schnur in der Kerbe festbinden, den Ast biegen und das andere Ende der Schnur als Schlaufe in die Kerbe des anderen Endes des Astes festbinden. Für die Pfeile brauchen Sie gerade Äste, die vorne etwas zugespitzt sind.
Suchen Sie sich erst einen geeigneten Platz im Wald, am besten mit einem direkt dorthin führenden Weg. Gut eignet sich eine Waldwiese, die nicht allzu weit von einem Parkplatz entfernt ist, damit andere Eltern auch Material etc. mit dem Auto anliefern können. In der Nähe des Waldfestplatzes sollte ein Waldstück mit trockenem Unterholz liegen, damit Sie Holz für ein Feuer sammeln können.
Für die Waldrallye wäre ein dichtes Waldstück mit kleinen verschlungenen Wegen gut.
Der Schatz
Für die nachfolgenden Ideen „Schatzsuche“ und „Waldrallye“ brauchen Sie einen Schatz. Den Schatz fertigen Sie an, indem Sie eine kleine Kiste (z.B. Schmuckkästchen oder Kiste von IKEA) z.B. mit Modeschmuckketten füllen, dann mit einem Band, einem Tau oder einem Schloss verschließen und z.B. danach noch in Zeitungspapier verpacken. Anstelle des Schmuckes können Sie auch anderes in die Schatzkiste hineinfüllen, z.B. Zutaten für eine Stärkung (z.B. für jedes Kind einen Apfel, Zutaten für Wald-Drinks (z.B. Zitronenlimonade oder Waldmeistersirup).
Schatzsuche
Hier geht es um die Suche nach dem Schatz. Sie vereinbaren mit den Kindern einen Startpunkt. Von diesem Startpunkt aus streuen Sie vorher Sägemehl, um den Weg zu markieren, der zum „Schatz“ führt. Sie können auch einmal eine Wegzweigung machen, von der aus eine Spur in einer Sackgasse endet - die Kinder müssen die Spur dann wieder zurückverfolgen. Oder Sie machen nur noch Sägemehlflecken mit größerem Abstand dazwischen, damit die Kinder nicht gleich sehen, wo der Weg weiter geht. Das Ziel können Sie dann noch einmal anders markieren, z.B. mit einem großen Klecks Sägemehl oder mit Bändern an den Bäumen. Am Ziel muss dann irgendwo der Schatz versteckt sein. Lassen Sie die Kinder danach suchen. Verdecken Sie den Schatz mit Gräsern und Moos oder einem Stein. Es wird den Kindern höllisch Spaß machen, nach dem Schatz zu suchen. Der, der den Schatz findet, darf die Kiste aufmachen. Dann teilen sich alle Kinder den Schatz.
Waldrallye
Bei der Waldrallye können die Kinder zusätzlich zur Schatzsuche Aufgaben erfüllen.
Kindergartenkinder lassen sich dazu gerne eine Geschichte erzählen. Wer hat den Schatz versteckt ? Warum? Was ist im Schatz drin?
Dazu nur ein Vorschlag für eine Geschichte, die Sie zur Einstimmung erzählen können:
Im Wald hat sich ein Zwerg versteckt und bewacht einen wertvollen Schatz. Den Schatz hat er bekommen von einer guten Fee und er soll ihn bewachen. Er hat an bestimmten Bäumen Zwergenbriefe befestigt, damit die Kinder zu ihm finden können. Denn eigentlich ist unser Zwerg sehr einsam. Es gibt nicht mehr so viele Zwerge in Deutschland... und Zwerge sind kleiner als alle anderen Menschen. Darum mögen Zwerge auch Menschenkinder, denn die sind kleiner als die Erwachsenen.
Wollen wir den Zwerg suchen, um ihm ein bisschen Gesellschaft zu leisten?
Ja! ..und schon geht es los. Die Zwergenbriefchen verlängern den Weg etwas, da die Kinder immer wieder anhalten, um die Aufgaben zu erledigen. Irgendwann zeigt sich der Zwerg dann vielleicht und weist das letzte Stück Weg zum.....ja, rufen die Kinder, zum Schatz!! Zum Schluß finden die Kinder den Puppenzwerg samt Schatzkiste und die Freude ist riesengroß.
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Zwergenpuppe:
Verkleidete Puppe mit roter Mütze
Schatzkiste: s.o.
Für etwas größere Kinder können Sie die Aufgaben des Zwerges auf kleine Briefchen schreiben. Bei kleinen Kindern gehen Sie am besten mit und lesen vor, was der Zwerg auf seine Briefchen geschrieben hat.
Suchen Sie sich ein Wegstück von 15-30 min Länge, überlegen Sie sich verschiedene Stationen und legen Sie sie mit einem passenden Zwergenbrief fest. Überlegen Sie sich Aufgaben für jede Station (s.u.). Nicht alle Zwergenbriefe müssen Aufgaben enthalten. Es kann auch welche geben, die nur einen Anhalt dazu geben, in welche Richtung die Gruppe weiter gehen soll.
Einige Beispiele für Aufgaben:
Die Große Suche
Zeichnen Sie den Kindern verschiedene Gegenstände aus dem Wald auf ein Kärtchen. Jedes Kind bekommt ein solches Kärtchen, das an einer Schnur befestigt ist, und hängt es sich um den Hals. Die Aufgabe eines jeden Kindes ist es, die aufgemalten Dinge zu finden (z.B. Zapfen, Stein, etwas Blaues, Feder, ...) und sie in ihrem Sammelbecher (großer Jogurtbecher mit einer Schnur o.ä.) aufzubewahren. Anschließend zeigt jedes Kind, was es gefunden hat. Wenn die Kinder bestimmte Pflanzenteile etc sammeln mussten, kann auch im Bestimmungsbuch gesucht werden. Die Kinder können die gesammelten Gegenstände nach Hause mitnehmen. So haben sie noch lange etwas von ihrem Waldtag...