Bus auf Beinen

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 Bus auf Beinen - Was er den Kindern sonst noch bringt

  • Die Kinder lernen, sich im Straßenverkehr wohl zu fühlen. Die Busbegleiter können die Zeit im Bus auf Beinen auch nutzen, um den Kindern Besonderheiten des Straßenverkehrs zu erklären, die Kinder auf spezielle Gefahrenstellen hin zu weisen und richtiges Fußgängerverhalten zu zeigen.
     
  • Die Kinder lernen ihre Stadt besser kennen. Sie laufen jeden Tag aufs Neue an Gebäuden und Plätzen vorbei, die ihnen dadurch vertraut werden und kennen irgendwann jeden Baum auf dem Weg zum Kindergarten. Das stärkt das Heimatgefühl der Kinder - in unserer globalisierten Welt ein nicht zu verachtendes Gut.
     
  • Vor dem Kindergarten entsteht kein Verkehrschaos durch Eltern, die ihr Kind mit dem Auto zum Kindergarten bringen oder es abholen wollen. Und die Kleinen, die ihre Nasen ja näher an den Auspuffrohren der Autos haben als wir Erwachsenen, müssen nicht Tag für Tag durch Abgasschwaden in den Kindergarten gehen.
     
  • Die Kinder haben die Möglichkeit, sich lange und regelmäßig mit ihren Kameraden zu unterhalten. Da der Bus auf Beinen unabhängig von Kindergartengruppen funktioniert, ist es wahrscheinlich, dass Kinder gemeinsam den morgendlichen Weg antreten, die unter normalen Umständen nichts miteinander zu tun hätten. Sie haben so die Möglichkeit, neue Spielkameraden kennen zu lernen, neue Freunde zu gewinnen oder bestehende Freundschaften zu erhalten.
     
  • Die Kinder nehmen im Bus auf Beinen bestimmte Verantwortung wahr: Als Busfahrer müssen sie anhalten, wenn ein Hindernis kommt und den anderen Kindern, die hinter ihnen laufen, Bescheid geben. Die Kinder in der Mitte lernen, sich auf die Gehgeschwindigkeiten anderer Kinder anzupassen. So lernen die Kinder, auf einander Rücksicht zu nehmen. Ganz klar: In einer Gruppe mit klaren Regeln und Aufgaben mitzumachen fördert zudem die soziale Kompetenz der Kinder!
     
  • In Schulen, an denen es einen Bus auf Beinen gibt, hat man festgestellt, dass die Kinder durch die Frischluft und das gemeinsame Laufen im Unterricht sehr viel besser aufpassen und sich konzentrieren können. Auch objektiv sind die Schüler, die mit dem Bus auf Beinen zur Schule kommen, leistungsfähiger und lernen leichter. Das dürfte alles auch für den Kindergarten gelten!
     
  • Die Eltern, die sowieso schon immer mit ihren Kindern zu Fuß zum Kindergarten gehen, sparen ein wenig Zeit, da sie durch den Bus auf Beinen nicht mehr jeden Tag sondern beispielsweise nur einmal pro Woche gehen müssen.
     
  • Das WichtigsteDie Kinder lernen, dass Laufen, Gehen und sich Bewegen Spaß macht und dass man auch etwas weitere Wege ohne Probleme zu Fuß ablegen kann. So können sie die Gewohnheit entwickeln, zu laufen und vor allem gerne zu laufen... Und das ist der womöglich größte Gewinn des Busses auf Beinen. Sie verstehen sicher, dass in unserer modernen Zeit Computer, Fernsehen mit sportlichen Angeboten konkurrieren. Wenn ein Kind Spaß hat an Bewegung, wird es sich daher eher für einen gesunden Lebenswandel entscheiden als ein Kind, das Laufen nicht mag, weil es während der Kindergarten- und frühen Schulzeit immer mit dem Auto gefahren wurde.

Die Geschichte des Bus auf Beinen

Der Australier David Engwicht hat die Idee eines Bus auf Beinen („Walking Bus“) als erster entwickelt. Ihm fiel auf, wie wenige Kinder noch zu Fuß zur Schule kamen und beobachtete, wie viel Verkehr durch das allmorgendliche Bringen der Kinder mit dem Auto entstand. Er suchte nach einer Möglichkeit, die Kinder trotz des vermehrten Verkehrsaufkommens sicher zur Schule gelangen zu lassen und damit die Angst der Eltern um die Sicherheit der Kinder zu senken. Er war sehr überrascht, wie schnell sich motivierte Erwachsene und Kinder fanden, die den „Walking Bus“ erproben wollten. Anfangs wurde es nur als lokales Pilotprojekt in seiner Heimatstadt Brisbane durchgeführt; bald aber entdeckten auch andere Länder den „Walking Bus“ als gute Chance, mehr Bewegung in den Alltag der Kinder zu bringen, das Verkehrsaufkommen vor Schulen zu entschärfen und damit die Schulwege für Kinder sicherer zu machen. In Großbritannien war man sehr interessiert und startete 1995 zum ersten Mal eine „walk to school week“. Während dieser Woche gab es Informationsveranstaltungen und verschiedene Aktionen zum Thema Schulweg und Laufen. In Deutschland bestand zwar schon der Verein FUSS e.V. mit dem Motto „Erleben, was auf dem Schulweg geschieht, anstatt daran vorbeizufahren“, aber man beschäftigte sich vor allem mit der Information der Bevölkerung. 

Im Jahr 1998 veranstalteten Großbritannien, USA und Kanada zusammen eine „walk to school week“. Im Jahr 1999 nahmen weltweit 44 Schulen in Neuseeland, 250 Schulen in Kanada, 525 Schulen in den USA und 10.000 Schulen in Großbritannien.

In Hamburg versuchte man im Jahr 2000, einen Bus auf Beinen zu organisieren. In ganz Deutschland fand 2002 ein „walk to school day“ statt, der am 2. Oktober 2003 auch auf die Kindergärten ausgeweitet werden konnte (500 beteiligte Städte).

Da die Idee des Bus auf Beinen in Deutschland noch relativ jung ist, gibt es derzeit nur wenige Schulen, an denen der Bus auf Beinen ein ständiges Angebot für Schüler darstellt. Modellhaft sind hier Schulen in den Kreisen Paderborn und Dortmund zu nennen, in denen der „Walking Bus“ seit 2003 regelmäßig bei Wind und Wetter läuft. Anfang 2006 wurde der „Walking Bus“ im Projekt „Mauer bewegt sich“ an einer Grundschule im Kreis Heidelberg eingeführt. Der nächste Schritt ist es, dieses Modell des Busses auf Beinen schon im Kindergarten einzuführen. Denn im Kindergartenalter (3-5 Jahre) werden die Grundlagen der Bewegungsgewohnheiten des gesamten weiteren Lebens gelegt.