Es gibt ganze Bücher über die Wartung von Fahrrädern. Ein paar gute Websites mit Technik-Tipps finden Sie in der Rubrik Stöbern. Ein paar Handgriffe am Fahrrad sind aber so elementar, dass wir sie hier separat aufführen - sie können auch zuhause umgesetzt werden und tragen dazu bei ein Fahrrad sicher und funktionstüchtig zu halten.
Der Sicherheitscheck
Kinderfahrräder müssen nicht jeden Luxus bieten - sie sind ja dazu da, dass sie auch mal durch Pfützen und Dreck gefahren werden. Aber wenn dann mal ein anderes Kind in den Weg springt sollen die Bremsen tun! Deshalb sollten Eltern immer mal wieder einen Blick auf die „sicherheitsrelevanten“ Teile des Fahrrads tun.
Die "Einstellung": Passt das Fahrrad zum Kind?
Kinderfahrräder sind nur dann sicher, wenn das Rad zum Kind passt - also: wenn der Lenker und die Sattelhöhe richtig eingestellt [zu "mobil auf Rädern"] sind. Besonders zu große Fahrräder sind nicht wirklich sicher - sie können von kleinen Menschen nicht richtig gelenkt und auch nicht rasch zum Stillstand gebracht werden!
© Dr. Herbert Renz-Polster
Die Bremsen
Die Bremsen brauchen - aus nahe liegenden Gründen - besonderes Augenmerk.
Die Reflektoren und das Licht
Viele Kinderfahrräder haben keine Lichtanlage, und solange die Kleinen das Fahrrad nur zum Spielen bei Tageslicht benutzen brauchen sie auch keines. Aber jedes Fahrrad braucht Reflektoren! Und die müssen sitzen, nicht schlackern, und sie müssen vor allem da sein! Das gilt insbesondere für den Rückstrahler und den Reflektor vorne an der Lenkstange. Lichtanlagen gehen leider oft kaputt, was dann zu tun ist steht hier.
Die Gabel
Die Gabel ist den meisten Stößen ausgesetzt, und leider kann sie brechen wenn sie verbogen ist. Die beiden Gabelscheiden müssen stets parallel stehen und dürfen keinesfalls nach hinten gebogen sein. Wenn sie es sind muss die Gabel gleich ausgetauscht werden.
Die Lenker
Nur wenn der Lenker fest ist kommt Ihr Kind um die Kurve. Also: testen Sie, ob er gerade sitzt und ob er nicht vielleicht locker ist!
Die Reifen
Zu schwach aufgepumpte Reifen erschweren das Radeln enorm. Also: Luft rein, wenn man die Reifen leicht eindrücken kann. Ein gut aufgepumpter Reifen ist RICHTIg stramm! (der empfehlenswerte Luftdruck für die meisten Kinderfahrradreifen beträgt vorn 2,5 bis 3,0 bar und hinten 3,0 bis 3,5 bar.) Übrigens: Zum Aufpumpen brauchen Kinder meist einen Erwachsenen - Kinder können erst im Schulalter genügend Kraft zum Aufpumpen aufbringen!
Andere Sachen
Die Glocke sollte - natürlich - tun. Immer mal wieder sollte das Reifenprofil angeschaut werden - ist es abgefahren muss ein neuer Mantel her. Auch die Pedale sollten ab und zu inspiziert werden - sie sollten rutschfest und griffig sein, sonst rutscht Ihr Kind leicht ab. Und die Reflektoren sollten nicht zu stark verschmutzt und vor allem dran sein! Hat das Fahrrad einen Dynamo, so muss auch der geprüft werden: Ist die Befestigungsschelle des Dynamos noch angezogen? Ein plötzlich ins Laufrad geklappter Dynamo kann zu Stürzen führen!
Putzen und Pflegen
Kinderfahrräder sind Gebrauchsgegenstände, das Putzen muss nicht übertrieben werden. Andererseits fährt das Rad eindeutig leichter, wenn die richtigen Teile ab und zu geölt werden. Und Rost am Rahmen muss auch nicht sein. Zudem macht das Putzen den Kleinen ganz schön Spass. Also hier die drei wichtigsten „Pflegetechniken“:
Dreck wegwaschen. Dreck schadet wenig, aber er gehört nicht auf die Reflektoren und nicht auf die Felgen. Grober Schmutz sollte deshalb immer wieder weggeputzt werden - dazu reicht Wasser und ein Schwamm oder Lappen völlig aus!
Ab und zu Ölen. Als Grundregel gilt: Lieber öfter mit wenig Fett, als seltener mit viel Fett. Geölt werden sollte insbesondere die Kette - sie darf nicht rostig sein oder quietschen. Auch das „Gelenk“ des Seitenständers braucht ab und zu Öl, ebenso die Gangschaltung (nur Tropfen!).
Rost entfernen. Rost deutet auf einen erheblichen Pflegerückstand hin, aber er kann auch den Rahmen kaputt machen. Reinigen Sie die Roststellen am Rahmen zunächst mit Wasser, sorgen Sie dann z.B. mit Reinigungsbenzin oder Brennspiritus für einen fettfreien Untergrund. Kratzen und schmirgeln Sie die Stelle dann so weit ab, bis blankes Metall zum Vorschein kommt. Fahren Sie noch einmal mit dem in Spiritus getränkten Lappen über die Stelle. Lackieren Sie nach einer kurzen Trocknung die Stelle über (Wer einen Sinn für dauerhafte Wertarbeit hat, pinselt vorher einen Rostschutzgrund auf).
Einen Platten beheben
Angenommen, man hat einen Platten: Pffffff - langsam setzt die Felge auf dem Grund auf.
Achter Schritt: Den Schlauch wieder „einbauen“. Pumpen Sie den geflickten Schlauch ganz leicht auf, legen ihn in den Mantel und stecken Sie das Ventil durch das dafür vorgesehene Bohrloch in der Felge. Die Rändelmutter jetzt ein paar Umdrehungen andrehen (also nicht das ganze Gewinde hinunterdrehen). Stülpen Sie den Mantel nun nach und nach dorthin wo er hingehört, also in das Felgenbett. Am besten beginnen Sie am Ventil. Schieben Sie das Ventil dabei ruhig tief in das Felgenloch, so daß die Reifenflanke vollständig im Felgenbett versinken kann. Von hier aus heben Sie den Rest des Reifens beidhändig über das Felgenhorn. Dies wird ganz zum Schluß nur noch kräftigeren Naturen gelingen, so daß Sie in der Regel wieder Ihre Reifenheber zur Hilfe nehmen werden. Überprüfen Sie nun noch einmal den Sitz des Reifens anhand der Linien an den Seitenwänden und geben Sie wieder Luft in den Schlauch.
Letzter Schritt: Pumpen Sie den Reifen nun ein wenig mehr auf. Kenten Sie den Reifen so, dass sich der Schlauch gut und gleichmäßig in den Mantel und an die Felge legt. Zum Abschluß ziehen Sie die Rändelmutter am Ventilloch handfest.
Lochsuche ohne das Rad auszubauen
Pannenprofis lassen das Rad eingebaut, heben den Mantel auf einer Seite ab und ziehen den Schlauch hervor. Dann wird der Reifen aufgepumpt. Ein langsam anschwellendes Zischen führt Sie auf die richtige Spur. Hören Sie auch am prall aufgepumpten Fahrradschlauch nichts, so müssen Sie es doch mit dem Wassereimer versuchen - was übrigens auch die sicherere Methode ist, denn wer weiß schon, wieviel kleinere Löcher man übersieht, wenn man sich nur von seinem Gehör leiten läßt.
Die Beleuchtung reparieren
Die Beleuchtungsanlage am Fahrrad ist kompliziert. Recht häufig gewinnt das Dunkel durch ein abgerissenes Kabel oder ein durchgebranntes Birnchen Oberhand. Eine einfache Inspektion bringt den Fehler ans Licht:
Inspizieren Sie den Verlauf der Kabel: Sind sie z.B. an ihren Kontaktpunkten abgerissen?
Öffnen Sie zunächst Scheinwerfer und Rücklicht, drehen, wackeln oder ziehen Sie das Birnchen - je nach Scheinwerfermodell - heraus. Halten Sie sich das Birnchen vor die Nase; ist die Leuchtspirale durchgebrannt, ersetzen Sie das Birnchen.
Ist das Birnchen intakt, so prüfen Sie die Kontakte: Schaben Sie das Kabel blank, rauhen Sie die Klemmungen auf, putzen Sie den Lötsockel der Birne. Prüfen Sie, ob die Kontaktzunge den Lötsockel der Birne berührt. Falls nicht: Biegen Sie die Zunge so nach oben, daß mehr Druck entsteht.
Gibt's noch immer keine Erleuchtung, so müssen Sie sich um die "Masse" kümmern: Der Rahmen wird ja im Stromkreislauf als Rückleitung mitbenutzt. Ist der Dynamo, Scheinwerfer oder das Rücklicht nicht mit dem leitenden Rahmenmetall verbunden, so kann der Saft nicht fließen. Diese potentiellen Lücken müssen genau überprüft werden: Ziehen Sie die Schrauben an, scheuern Sie alle Kontakte blank - es müßte nun alles wieder funktionieren.
© Dr. Herbert Renz-Polster
"Acht" ausgleichen
Die Felge würde nie ihre Form bewahren, wäre sie nicht durch den gleichmäßigen Zug der Speichen zum spurtreuen Umlauf gezwungen. Gibt eine oder mehrere der Speichen nach, so beginnt das Rad zu eiern. Dies sorgt nicht nur für ein unangenehm schlabbriges Fahrgefühl, sondern führt rasch zum Verschleiß der Reifendecke. Und die Felgenbremse „zieht“ nicht mehr.
Das Prinzip der Reparatur dürfte einleuchten: Der Achter ist nichts anderes als ein Seitenschlag, d.h. die Felge schlägt über eine mehr oder weniger lange Strecke aus ihrer zentrierten Mitte aus. Sie wartet nun darauf, daß Sie sie wieder auf die rechte Bahn bringen. Dies geschieht folgendermaßen: Sie ziehen die Speichen auf der dem Achter abgewandten Seite ein bißchen an. Ist der Achter stark ausgeprägt (seitlicher Ausschlag größer als 5 mm), so lösen Sie vorher die Speichen auf der Seite des Achters ein wenig. Nicht schwer, oder?
Das Vorgehen im Detail: