Fahrradwerkstatt

Fahrradwerkstatt

Die Umsetzung

Im Grunde kann man sich diese Projektidee vorstellen wie eine improvisierte Fahrradwerkstatt. Die wird in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen „abgehalten“ - und steht allen Eltern und Kindern im Kindergarten offen.
 

Das Ziel
Das Ziel dieser Projektidee ist NICHT, dass technikbegeisterte Eltern den „Fuhrpark“ der Kindergartenfamilien warten. Das übersteigt den besten Willen und bringt den Kindern keinen Spass und auch sonst nichts Neues. Also: Ziel ist nicht etwas FÜR die Kinder zu machen, sondern MIT ihnen! Die Kinder sollen lernen, dass ein kaputtes Fahrrad mit etwas Hilfe von Erwachsenen wieder heile zu kriegen ist. Sie sollen verstehen lernen, dass Fahrräder nicht „einfach so“ kaputt gehen, sondern dass sich dahinter ganz konkrete Probleme verbergen - die sich vielleicht sogar verhüten lassen! In der „Werkstatt“ sollen sie einfache Grundtechniken beobachten und selbst durchführen dürfen und so Spass am „Selber-Machen“ bekommen! Vielleicht lernen Kinder auch, dass Räder immer mal wieder gepflegt werden müssen - nicht nur um schöner auszusehen, sondern auch um besser zu laufen.

Der Inhalt
Es geht nicht um technische Meisterstücke! Im Vordergrund steht vielmehr:

  • zusammen mit den Kindern und ihren Eltern Probleme an den Rädern zu erkennen und sie den Kindern zu erklären.
  • den Kindern konkret zu helfen, ihren Untersatz wieder flott zu kriegen.

Darüber hinaus kann überlegt werden, ob die KiTa-Werkstatt auch einen Sicherheitscheck für Kinderfahrräder anbietet. Dies kann zum Beispiel ein guter Einstiegs-„Service“ sein, um die KiTa-Werkstatt bei den Eltern zuerst einmal bekannt zu machen.

Wir raten dringend, nur leicht lösbare ALLTAGSREPARATUREN in der KiTa-Werkstatt durchzuführen. Nur dann können die Kinder konkret nachvollziehen, was da gemacht wird und sich selbst beteiligen und „eingeschlossen“ fühlen. Schwierigere Reparaturen mögen für den Tüftler verlockend sein - Kinder lernen da aber nur, dass ihr Fahrrad etwas Superkompliziertes ist, das nur echte Könner heile machen können. Sie fühlen sich - zurecht - ausgeschlossen. Und das ist genau das Gegenteil, was mit der KiTa-Werkstatt erreicht werden soll. Also noch einmal: die KiTa-Werkstatt ist kein Servicebetrieb. Und sie ist keine Profi-Werkstatt. Sie ist eine Lernwerkstatt.

Kinder reparieren Fahrrad

© Dr. Herbert Renz-Polster

Die Einladung
Da braucht es gar keinen großen Aufwand. Die Fahrradwerkstatt kann z.B. auf einem Elternabend vorgestellt werden und die Termine dann am Aushang angekündigt werden. Oder die interessierten Eltern tragen sich in eine e-mail-Liste ein. Termine können möglicherweise auch „nach Nachfrage“ organisiert werden, die Räder gehen nun einmal nicht nach Terminen kaputt. Also: immer wenn sich Probleme häufen wird ein Termin angeboten - zum Beispiel nach den Ferien oder wenn genügend Anfragen vorliegen.

Der Ort
Die meisten Alltagsreparaturen an Fahrrädern können so ziemlich überall gemacht werden. Die „Werkstatt“ kann also zum Beispiel im Hof des Kindergartens oder auch in der Garage eines Elternteils aufgebaut werden. 

Für die KiTa als „Austragungsort“ spricht aber vieles: zum einen ist sie für alle Eltern und Kinder leicht zu erreichen. Zum zweiten lässt sich das Angebot ohne zusätzliche Wege und Termine in den Elternalltag integrieren - so kann die „Werkstatt“ etwa während der regulären Abholzeiten angeboten werden, und Eltern können das Angebot mit ihren Kindern ohne viel Aufwand nutzen.

Regeln zur Durchführung
Eine „echte“ Werkstatt zeichnet sich durch kurze Wege, Effizienz, und eine ruhige, konzentrierte Athmosphäre aus. Also genau das Gegenteil von dem, was in einer KiTa-Werkstatt zu erwarten ist: Die Kinder rennen hier bestimmt kreuz und quer, sie lassen Werkzeuge fallen, und es geht laut zu!

Dennoch muss das nicht in Chaos ausarten. Dazu braucht es eine gewisse Struktur und ein paar Regeln.

Wer mithelfen will, zieht sich „Schutzkleidung“, also etws Altes zum Dreckigmachen an (mit den Erzieherinnen absprechen, ob Malkleidung aus dem KiTa-Fundus verwendet werden kann - sonst sollen die Eltern alte Klamotten mitbringen).

Wer sich ein Werkzeug abholt, muss es auch wieder zurückbringen

Wer fertig ist wäscht die Hände mit Seife und spielt woanders! (den Kleinen muss dabei geholfen werden, da z.B. Schmieröl nicht leicht abgeht)

Kindern kleine Aufgaben zuteilen - etwa eine Schraube aufzudrehen (muss evtl. vorher schon gelockert werden...), und immer bewährt es sich sie etwas am Fahrrad putzen zu lassen! Beschäftigte Kinder sind ruhige Kinder.