Theater machen

Theater machen

Die Umsetzung

Akrobatik, Pantomime und Theater sind fast beliebig miteinander zu kombinieren.
Sie können genutzt werden, um die Jahreszeiten bewusster zu erleben und Feste zu gestalten. Und sie können insbesondere auch die im Kindergarten besprochenen Themen bereichern! Was kann so eine Schneeflocke nicht alles mit ihrem Körper erzählen!

Akrobatik
Bei der Akrobatik werden Kunststücke mit dem Körper gemacht. Eine Person oder mehrere Personen balancieren, bauen Türme, verfeinern Turnübungen oder erfinden neue Kombinationen. Sie können auch Elemente aus dem Tanz und Turnen einbauen.
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Übungen Akrobatik

Beweglichkeit und Koordination:

  • Welche Bewegungen sind mit den einzelnen Körperteilen möglich?
  • Wie weit kann der Kopf nach vorne gekippt werden?
  • Wie weit kann er über die Schulter schauen?
  • Wer kann die Schultern nach hinten kreisen? Und vorwärts?
  • Wer kann X-Beine machen, wer O-Beine, auf einem Bein stehen, auf Zehenspitzen, auf den Fersen?
  • Wer kann einen Hampelmann machen?

Spiegelbild:
Ein Kind macht eine Übung vor oder nimmt eine bestimmte Position ein und  „friert ein“, das heißt, es hält genau in dieser Position still. Das andere Kind macht die Übung nach. 

Atomspiel:
Die Kinder bewegen sich durcheinander. Auf ein bestimmtes Kommando bleiben sie stehen und berühren den Fußboden nur mit den genannten Körperteilen (z.B. ein Bein = alle Kinder stehen nur noch auf einem Bein; Po = alle Kinder sitzen auf dem Po, alle anderen Körperteile dürfen den Boden nicht berühren). Die Übung wird schwieriger und akrobatischer, wenn auf Kommando zwei oder mehr Kinder zusammengehen, sich berühren müssen und nur noch bestimmte Körperteile auf dem Boden sein dürfen (z. B. drei Kinder zusammen, die sich an den Händen halten und sonst nur jeweils der Po den Boden berührt). Die Kommandos müssen nicht immer nur gesagt werden, sie können auch gezeigt werden, zum Beispiel vier Finger zeigen und auf einem Bein stehen, bedeutet vier Kinder finden sich zusammen uns stehen auf einem Bein.

Lange Reise:
Die Kinder gehen auf eine lange Wanderung. Nun wollen sie Pause machen. Aber wo sollen sie sich hinsetzen? Die Hälfte der Kinder bildet also eine Bank. Sie knien sich auf alle Viere hin. Die anderen Kinder dürfen sich vorsichtig auf die Bank setzen. Bei der nächsten Pause wird gewechselt. Achten Sie darauf, dass sich kein Kind mit Schwung auf den Rücken des anderen Kindes setzt und nicht ein großes Kind sich auf den Rücken eines kleinen Kindes setzt. Eine andere Möglichkeit, um die Pause zu gestalten: Zwei Kinder setzen sich Rücken an Rücken und können sich gegenseitig anlehnen. Zum Ende der Pause stehen sie gemeinsam auf, ohne dass sie die Hände zur Hilfe nehmen, nur durch gegenseitigen Druck gegen den Rücken.

Stuhlkreis ohne Stühle:
Die Kinder bilden einen Kreis. Sie stehen ganz eng hintereinander,  der Rücken des Vordermanns am Bauch des dahinter stehenden Kindes. Auf ein Kommando hin gehen alle gleichzeitig in die Knie und setzen sich somit auf die Oberschenkel des Hintermanns. Wenn alle fest sitzen, können sogar noch die Arme in die Höhe gehoben werden. Zum Aufstehen fasst jedes Kind die Hüften des Vordermanns und die Beine werden auf ein Kommando hin wieder gestreckt.

Pantomime
Pantomime ist Theater ohne zu sprechen. Alles wird nur mit dem Körper und dem Gesicht dargestellt. Vielleicht kennen Sie die schwarz-weißen Stummfilme, in denen die Schauspieler deutlich, ohne ein Wort zu sagen, zeigen wie sie sich gerade fühlen. Oft werden Übungen zur Pantomime auch als Vorübung oder zum Aufwärmen für das Theater gebraucht.

Übungen Pantomime

Das Üben im „freien Raum“ bedeutet, dass die Kinder noch nicht auf der Bühne stehen und auch noch kein Kind im Mittelpunkt steht. Diese Übungen eignen sich gut für Anfänger oder zum Aufwärmen. 

Begrüßungen:
Die Kinder bewegen sich durch den Raum und begrüßen die anderen Kinder wie die Eskimos (nur mit der Nase), mit Handschlag, mit Verbeugen, mit Küsschen links und Küsschen rechts, mit dem Fuß, mit dem Po usw.

Gefühle spielen:
Die Kinder bewegen sich durch den Raum und spielen durch ihre Körperhaltung ein bestimmtes Gefühl, z. B. stolz wie ein König; müde wie nach einer langen Wanderung.

Charaktere spielen:
Die Kinder bewegen sich durch den Raum und ahmen bestimmte Charaktere nach, z.B. einen alten Mann; einen mutigen, starken Kämpfer; eine Mutter mit Kinderwagen; einen Einbrecher; einen Betrunkenen, ein schüchternes Mädchen, einen Hundebesitzer beim Gassi gehen, einen Roboter usw.

Grimassen schneiden:
Die Kinder schneiden irgendwelche Grimassen oder versuchen, Gefühle nur mit dem Gesicht auszudrücken (sehr traurig; fröhlich; müde; böse usw.). Wenn Sie einen digitalen Fotoapparat haben, können Sie an dieser Stelle tolle Fotos machen und die besten ausdrucken. So entsteht eine spannende Fotocollage. Besonders schön wirken die Bilder, wenn die Kinder beim Grimassen schneiden durch einen großen Rahmen schauen. 

Fortbewegungsarten nachahmen:
fliegen, torkeln, schwimmen, schleichen, stapfen, schlurfen, wandern, hinken, hüpfen, kriechen, schlängeln, tänzeln, Auto fahren, Rad fahren, Rollschuh fahren, Roller fahren, mit einem Rollstuhl fahren usw.

Bewegungen aus dem Alltag:
aufstehen, Zähne putzen, waschen, Haare kämmen, essen, schlafen, sich kratzen, Kleidung anziehen usw.

Bewegungen aus dem Sport:
Sportarten nachahmen wie Boxen, Schwimmen, Ski fahren, Fußball spielen, Weitsprung, Reiten, Autorennen usw.

Tiere nachspielen:
Bär, Schlange, Hund, Löwe, Pinguin, Frosch, Giraffe – Wenn diese Aufgaben den Kindern schwer fallen, können Sie helfen, indem sie zusätzliche Informationen liefern: krabbeln wie ein Käfer, flink wie eine Maus mit kleinen Schritten rennen usw.

Bewegter Spiegel:
Zwei Kinder stehen sich gegenüber. Ein Kind macht Bewegungen vor (z.B. wie nach dem Aufstehen am Morgen: Gesicht waschen und abtrocknen, Zähne putzen, Haare kämmen, eincremen usw.), das andere Kind versucht, sie gleichzeitig nachzuahmen.

Übungen im Stuhlkreis oder in der Runde
Durch diese Übungen wird eine bühnenähnliche Situation hervorgerufen. Sie können die Kinder langsam an diese Situation heranführen. Die Kinder lernen, eine Aufgabe darzustellen, zu beobachten und zu beschreiben. 

Berufe raten:
Ein Kind stellt in der Mitte einen Beruf dar. Die anderen Kinder erraten den Beruf.

Tiermemory (10 Kinder):
In der Mitte liegen gemischt 5 Kartenpaare, 1 Paar besteht aus zwei gleichen Tieren. Die Kinder ziehen je eine Karte und stellen alle nacheinander ihr Tier dar. Nun müssen sich die Partnertiere, das heißt, die Kinder, die das gleiche Tier spielen, finden. Sie stellen sich zu ihrem Partnertier hinzu.

Stummer Spieler:
Die Spielleitung nimmt eine bestimmte Sitzposition ein und verändert nach und nach eine Kleinigkeit. Die Kinder nehmen auch die neue Sitzposition ein, sobald sie den Wechsel bemerkt haben.

Prinzessin, Prinz und Drache:
Dieses Spiel ist eine Abwandlung des Fingerspiels „Schere, Stein, Papier“. Grundsätzlich siegt der Prinz über den Drachen, der Drache über die Prinzessin und die Prinzessin über den Prinzen. Wie die jeweiligen Charaktere dargestellt werden, entscheidet die Gruppe selbst (z.B. die Prinzessin setzt ihr liebstes Lächeln auf und fährt mit der Hand ihr lockiges Haar nach; der Drache nimmt eine starke, große, gefährliche Position ein und brüllt; der Prinz sticht elegant und geschickt mit seinem Schwert). Die Kinder werden nun in zwei Gruppen eingeteilt und besprechen sich jeweils leise, welchen Charakter sie darstellen wollen. Auf ein Kommando hin stellen alle Kinder gleichzeitig den vereinbarten Charakter dar. 

Theater

Sicherlich haben Sie bei Theater Ihre eigenen Vorstellungen. Vielleicht denken Sie an ein großes, altes Theater mit schweren Vorhängen und weich gepolsterten Sesseln oder Theateraufführungen in Ihrer Schulzeit. Oder an ein kleines Straßentheater oder an Puppenspieler. 
Theater gibt es in den verschiedensten Formen. Ein Übergang von der Pantomime zum Theater ist zum Beispiel eine Bewegungsgeschichte. Was sich genau dahinter verbirgt, finden Sie bei den Übungen. Theater bedeutet auch nicht unbedingt, ein langes, aufwändiges Stück mit viel Technik und Material auf die Beine zu stellen. Auch kurze, aber gut durchdachte Szenen zum passenden Zeitpunkt sind schon Theater!

Übungen Theater
Alle Übungen, die schon unter dem Punkt Pantomime vorgestellt wurden, eignen sich auch hier. Zusätzlich gibt es folgende Ideen: 

Begrüßungen:
Die Kinder begrüßen sich in verschiedenen Sprachen. Hier bietet es sich an, die Sprachen der Kinder zu nehmen, die teilnehmen. Alternativ können Sie die Begrüßungen zu den verschiedenen Tageszeiten nehmen („Guten Morgen, guten Tag, guten Abend“).

Bewegungsgeschichte:
Eine Bewegungsgeschichte ist eine Geschichte, die von einem Erzähler vorgelesen oder erzählt wird. Parallel dazu spielen die Kinder, was gerade in der Geschichte passiert. Hier ein Beispiel für eine Bewegungsgeschichte (abgewandelt aus „Das Theaterbuch für Kindergarten und Hort“, S. 93): 

„Ich erzähle euch heute eine Geschichte von Paul. Immer wenn ich meine Geschichte unterbreche, könnt ihr loslegen. Versucht mal, euch zu bewegen, wie Paul es tut. Wenn ich meinen Arm hoch strecke, dann setzt ihr euch wieder hin und seid leise, damit ihr hören könnt, wie ich die Geschichte weitererzähle. Die Geschichte beginnt: Draußen ist es noch dunkel. Neben Pauls Bett steht ein Wecker. Er schrillt laut. Paul ist noch müde. Er streckt und reckt sich. Zuerst kommt das rechte Bein aus dem Bett, dann das linke. Um richtig fit zu werden, geht er erstmal in die Hocke, dann streckt er sich noch mal ganz hoch, bis er auf Zehenspitzen steht und die Arme ganz weit nach oben gereckt sind. Dann geht Paul ins Badezimmer und zieht sein Schlafanzugoberteil aus. Er wäscht sich das Gesicht, macht Zahnpasta auf die Zahnbürste und putzt sich die Zähne.“ 
Die Geschichte kann beliebig ausgeweitet und abgewandelt werden. 

Geräuschgeschichte:
Eine Geräuschgeschichte ist eine Geschichte, die ebenfalls von einem Erzähler vorgelesen oder erzählt wird. An den passenden Stellen werden von den Kindern die Geräusche aus der Geschichte nachgeahmt. Natürlich können Bewegungs- und Geräuschgeschichten miteinander kombiniert werden. Als Geräuschgeschichte bietet sich zum Beispiel ein Zoobesuch an, eine Wanderung in der Natur, eine Zugfahrt usw.
Ein Satz – viele Interpretationen: Wie unterschiedlich lässt sich ein bestimmter Satz sagen: laut, leise, geflüstert, gebrüllt, weinend usw.

Tipps zum Theater
Je nach den Voraussetzungen, zum Beispiel welche Vorstellungen die Kinder und Sie von einem Theaterstück haben, kann immer mehr Text von den Kindern übernommen werden. Dabei bleibt es den Kindern und Ihnen überlassen, was und wie viel im Drehbuch steht. Es gibt fertige Theaterstücke für Kinder, die Sie einfach übernehmen können. Sie können aber auch eine Geschichte oder ein Märchen als Grundlage aussuchen und die wichtigsten Sätze daraus nehmen. Oder vielleicht haben die Kinder eine ganz andere Vorstellung davon, welcher Dialog wichtig ist und tatsächlich auf der Bühne gesprochen werden sollte.

Puppentheater
Und dann gibt es noch das Puppentheater – oder auch Kasperletheater genannt. Beim klassischen Puppentheater gibt es eine Holzbühne mit einem Fenster, durch das die Puppen für die Zuschauer zu sehen sind. Die Puppenspieler bleiben hinter der Bühne versteckt. Für Kindergartenkinder ist diese Art des Puppentheaters eher zum Zuschauen gedacht. Es fällt ihnen noch schwer, über Kopf zu spielen oder so deutlich zu sprechen, dass es die Zuschauer auch noch durch die Holzbühne hindurch hören. Aber es gibt eine Abwandlung, bei der auch Kindergartenkinder selbst die Puppenspieler sein können. Dabei ziehen sich die Kinder am besten schwarz oder zumindest Kleidung in einheitlichen Farben an und haben eine Puppe in der Hand, mit der sie spielen. So können die Kinder sehen, welche Bewegung sie selbst mit ihrer Puppe machen und auch die anderen Mitspieler verfolgen.
Puppenspiel ist den Kindern bestens bekannt. Wichtige Erfahrungen, Situationen aus dem Alltag oder auch Wünsche spielen Kinder von sich aus mit Puppen, Teddybären und manchmal auch mit anderen Gegenständen nach. In diesem Moment haben sie etwas, das widerstandslos nach ihrem Willen handelt. Dabei zeigt sich oft, wie einfallsreich die Kinder sind. Die Erfahrungen im Puppenspiel können die Kinder für sich nutzen und gezielt umsetzen. Wenn die Puppen erst einmal gebastelt sind, gibt es kein Halten mehr!

Übungen Puppentheater
Die Übungen, die unter den Punkten Pantomime und Theater vorgestellt wurden, können größtenteils auch mit Handpuppen durchgeführt werden.

 

Tipps zur Aufführung
Wenn Sie eine Aufführung machen, achten Sie auf folgende Punkte. Dabei ist es unwichtig, ob vor drei oder vor 30 Leuten gespielt wird.

  • Während der Aufführung finden keine anderen Aktionen statt (z.B. kein Essen bei einem Fest).
  • Die Aufgaben sind genau verteilt: Wer kümmert sich um die Auf- und Abgänge der Kinder und ist bei den Kindern, die gerade nicht auf der Bühne sind? Wer spielt evtl. Musik oder Licht ein? Wer kann helfen, wenn ein Kind den Text vergisst? Wer zieht den Vorgang zu, wenn es einen gibt?
  • Die Bühne ist von allen Plätzen aus sichtbar und die Schauspieler hörbar (Vorschläge zur Umsetzung finden sich unter dem Punkt Bühne).
  • Die Blickrichtung der Kinder und beim Puppenspiel der Puppen ist wichtig. Sie sollte größtenteils in Richtung Publikum gehen, damit die Zuschauer alles sehen und verstehen können. Wenn die Kinder beim Puppenspiel eher seitlich zum Publikum stehen, sollte die Puppe so in der Hand gehalten werden, dass sie zu den Zuschauern zeigt. Das gleiche gilt beim Theater für die Requisiten.
  • Handpuppen sollen sich möglichst natürlich bewegen. Am besten ahmt der Puppenspieler selbst auch die Bewegung nach, die die Puppe machen soll. Wichtig sind, egal ob Puppentheater oder „normales“ Theater, deutliche und nicht hektische Bewegungen.